Bei vielen Erkrankungen der Schilddrüse ist eine Schilddrüsenoperation unumgänglich. Mittels der Schilddrüsenchirurgie können Tumore und knotige Veränderungen der Schilddrüse entfernt und Schilddrüsenüberfunktionen beseitigt werden. Die Entscheidung über die beste Behandlung und ob die Schilddrüsenchirurgie die einzige Möglichkeit zur Behandlung darstellt oder ob es Alternativen gibt, muss immer individuell besprochen werden.
Die Schilddrüsen-OP ist mittlerweile ein Routineeingriff. Vor einer Schilddrüsenoperation muss neben der umfassenden Untersuchung der Schilddrüse die Narkose- und Operationsfähigkeit abgeklärt werden. Die Schilddrüsen-OP erfolgt in der Regel in Vollnarkose und dauert ungefähr ein bis zwei Stunden.
Indikationen für eine Schilddrüsen-OP
Die Schilddrüse sollte insbesondere dann operiert werden, wenn durch eine Vergrößerung der Schilddrüse andere Organe eingeengt werden, wie Luft- oder Speiseröhre und dies zu Schluck- oder Atembeschwerden oder einem Druckgefühl im Hals führt. Auch wenn der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung besteht oder ein bösartiger Schilddrüsentumor bereits nachgewiesen wurde, sollte operiert werden.
Kalte Knoten, die wegen ihrer Größe stören, schnell wachsen oder eine Bösartigkeit vermuten lassen, , sowie heiße Knoten, die eine Überfunktion verursachen, die sich medikamentös und mittels Radiojodtherapie nur unzureichend behandeln lassen sollten operiert werden. Auch eine Vergrößerung und Überfunktion der Schilddrüse im Rahmen des sogenannten Morbus Basedow lässt sich durch eine Schilddrüsenoperation behandeln, sofern eine Radiojodbehandlung nicht sinnvoll oder nicht gewünscht ist.
Ablauf einer Schilddrüsen-OP
Die meisten Schilddrüsenoperationen werden in Vollnarkose durchgeführt und dauern etwa ein bis zwei Stunden. Die Schilddrüsenoperation erfolgt über einen kleinen Schnitt unterhalb des Halses (sogenannter Kragenschnitt). Der Chirurg legt die Schilddrüse dann frei und entfernt erkranktes Gewebe. Wie viel Gewebe entfernt wird, hängt davon ab, ob es sich um einen einzelnen Knoten handelt oder wie groß ein möglicher bösartiger Tumor ist. Gelegentlich muss ein ganzer Schilddrüsenlappen oder die komplette Schilddrüse entfernt werden.
Bei Schilddrüsenkrebs wird in der Regel die gesamte Schilddrüse, einschließlich der sie umgebenden Lymphknoten entfernt. Ist nicht klar, ob es sich um einen bösartigen Tumor handelt, wird bereits während der Schilddrüsenoperation das entnommene Gewebe untersucht. Werden hierbei keine Hinweise auf Bösartigkeit gefunden, findet nach der Schilddrüsen-OP eine weitere genaue histologische Untersuchung statt, so dass sich erst einige Tage nach der Schilddrüsenoperation mit Sicherheit feststellen lässt, ob ein Schilddrüsenkrebs vorliegt oder nicht. Während der Schilddrüsenoperation wird insbesondere darauf geachtet, die Stimmbandnerven und die Nebenschilddrüsen zu schonen. Vor dem Verschluss der Wunde wird ein Drainageröhrchen eingelegt, über das Blut und Wundsekret abfließen können. Die Wunde wird meist mit selbstauflösenden Fäden und mittels einer kosmetisch unauffälligen Nahtmethode verschlossen.
Risiken und Komplikationen einer Schilddrüsen- Operation
Neben den allgemeinen Risiken, die eine Operation in Vollnarkose mit sich bringt, kann es im Rahmen der Schilddrüsenchirurgie zu einer Verletzung der Stimmbandnerven kommen und zu einer Verletzung oder ungewollten Entfernung der Nebenschilddrüsen. Allerdings treten diese Komplikationen nur bei einem sehr kleinen Teil der Patienten auf. Sollten die Nebenschilddrüsen bei der Schilddrüsenoperation verletzt oder entfernt worden sein, muss nach der Schilddrüsenoperation eine Versorgung mit Kalzium- und Vitamin-D-Tabletten erfolgen.
Da die Schilddrüse eines der am besten durchbluteten Organe ist, kann es unmittelbar nach der Schilddrüsenchirurgie zur Nachblutung kommen, weswegen die Patienten nach der Schilddrüsenoperation mindestens 24 Stunden in der stationären Überwachung bleiben sollten.
Die Gefährdung der Stimmbandnerven während einer Schilddrüsenoperation hängt mit ihrer besonderen Nähe zur Schilddrüse zusammen. Auf der Rückseite jedes Schilddrüsenlappens verläuft ein Stimmbandnerv. Durch Schwellung oder Blutergüsse im Operationsgebiet können diese Nerven nach der Schilddrüsenoperation vorübergehend irritiert sein.
Bei Irritation der Nerven kann es zu einer Veränderung der Stimmqualität kommen oder zur Heiserkeit, bzw. zu erheblichen Problemen beim Sprechen. Wurden die Nerven nur irritiert geht die Beeinträchtigung der Stimme in der Regel sechs bis zwölf Wochen nach der Schilddrüsen-OP vorüber. In Ausnahmen kann bis zur Normalisierung ein Jahr vergehen. Bei dauerhafter Schädigung der Stimmbandnerven können die Beeinträchtigungen durch Sprachtraining (Logopädie) behandelt werden.
Nachsorge bei einer Schilddrüsen-Operation
In der Regel liegt die Dauer des Krankenhausaufenthaltes für eine Schilddrüsenoperation bei zwei bis drei Tagen. Bereits am Tag nach der Schilddrüsenoperation können Betroffene aufstehen, dürfen trinken und essen. Die Wunddrainagen (Röhrchen zum Abfluss von Blut und Sekret) werden am ersten oder zweiten Tag nach der Schilddrüsenoperation gezogen, die Hautfäden am fünften bis siebten Tag, sofern keine sich selbstauflösenden Fäden verwendet wurden. Meist erfolgt zudem eine Kontrolle der Stimmbandfunktion durch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Fünf bis sieben Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus können in der Regel alle gewohnten Aktivitäten wieder aufgenommen werden.
Vier bis sechs Wochen nach der Schilddrüsenoperation wird die Stoffwechsellage mittels Blutentnahme kontrolliert. Sodann muss entschieden werden, ob und in welcher Menge Schilddrüsenhormone gegeben werden. Nach der kompletten Entfernung der Schilddrüse im Rahmen der Schilddrüsenchirurgie ist eine lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormon erforderlich. Entsprechend sollte der Hormonspiegel regelmäßig kontrolliert werden. Wurde Schilddrüsengewebe bei der Schilddrüsenoperation belassen, wird je nach Größe des verbliebenen Schilddrüsenrestes zusätzlich eine Jodeinnahme empfohlen, um eine erneute Vergrößerung oder Knotenbildung zu vermeiden.
Spezielle Nachsorge bei Schilddrüsenkrebs
Erfolgt die Schilddrüsenoperation aufgrund einer bösartigen Erkrankung der Schilddrüse (Schilddrüsenkrebs) schließt sich in aller Regel vier bis sechs Wochen nach der Schilddrüsenchirurgie eine Radiojodtherapie an (außer beim sogenannten medullären Schilddrüsenkarzinom, das kein Radiojod aufnimmt). Begleitend werden nach der Schilddrüsenoperation die Tumormarker im Blut kontrolliert und es wird eine Sszintigraphie zur Kontrolle gemacht.
Was ist nach der Schilddrüsen – Operation zu beachten?
Die Wunde sollte unmittelbar nach der Schilddrüsenoperation mit einem Pflaster geschützt werden. Damit kann sogar am Tag nach der Schilddrüsenoperation geduscht werden. Auf das Baden sollte allerdings etwa bis zwei Wochen nach der Schilddrüsen-OP verzichtet werden. Eine Woche nach der Schilddrüsenoperation ist die Wundheilung so weit abgeschlossen, dass kein Pflaster mehr benötigt wird. Allerdings können zu diesem Zeitpunkt noch leichte Schwellungen und Rötungen bestehen. In den auf die Schilddrüsenoperation folgenden drei Monaten sollte die Narbe vor Sonneneinstrahlung geschützt werden. Von Saunagängen, Parfüm, Chlor- oder Salzwasser ist innerhalb dieses Zeitraums abzuraten.
Dr. Peter Hanusch
Facharzt für Chirurgie
Arzt für Allgemeinmedizin
Schilddrüsenspezialist
Proktologe
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