Analfistel

anale fistel

Bei der Analfistel handelt es sich um einen Gang zwischen Analkanal (oder Mastdarm) und der Haut am After.

Als Fistel wird ein krankhafter Gang bezeichnet, der ein Hohlorgan mit einem anderen Hohlorgan oder mit der Hautoberfläche verbindet

Der Verlauf der Anafistel kann entweder nur unter der Schleimhaut verlaufen, unter Umgehung des Schließmuskels (submucöse Fistel), den Schließmuskel teilweise durchbrechen (intersphinktere Fistel) oder ganz durchbrechen (transsphinktere Fistel). Es gibt auch Fisteln, welche sich nach kopfwärts ausdehnen und die Beckenbodenmuskulatur durchstoßen (supralevatorische und extrasphinktere Fisteln). Diese Fisteltypen sind therapeutisch sehr schwierig zu behandeln und erfordern eine genaue Abklärung und Operationsplanung.

 

Symptome

Analfisteln produzieren Sekret! Wenn die Fistel verstopft, kann es zu einer Infektion und zu einem Abszess kommen.

Dies hat meist eine Operation zur Folge. Dabei wird in der Regel nur der Eiterherd entleert, eine zu Grunde liegende Fistel sollte in dieser Operation noch nicht behandelt werden. Bei einem Teil der Patienten verschwindet die Fistel nach der Operation nämlich spontan; der Großteil der Fisteln bleibt allerdings bestehen. Die Patienten sind danach meist durch Sekretabgang aus der Fistel (Nässen), Juckreiz und gelegentlich Blutungen gestört.

Die Diagnose einer Analfistel wird durch eine sorgfältige proktologische Untersuchung des Enddarmes gestellt. Oft sind ergänzende radiologische Untersuchungen (MRT, Fistelfüllung) notwendig.

Therapie

Analfisteln heilen nur selten ohne Operation aus. Deshalb ist die chirurgische Therapie die Behandlung der Wahl. Die angewendete Operationstechnik hängt vor allem vom Verlauf der Fistel ab. Dabei ist der Bezug des Fistelganges zum Schließmuskel von Bedeutung.

Es stehen verschiedene Operationen zur Verfügung

  • Fistelspaltung (Fistulotomie)
  • analen Fistelzapfen (Anal Fistula Plug)
  • Fadeneinlage (Seton)
  • Ausschneiden der Fistel
  • Deckung mit einem Schleimhautlappen (Mucosa Flap)

Fistelspaltung (Fistulotomie)

Fisteln, die direkt unter der Schleimhaut verlaufen (submukös), können zum Darm hin längs aufgeschnitten (gespalten) werden. Da sie den Schließmuskel nicht durchdringen, ist die Spaltung dieses Fisteltyps absolut bedenkenlos. Der Schließmuskel wird dabei nicht beschädigt.

Analer Fistelzapfen (Anal Fistula Plug)

Das Prinzip besteht darin, dass ein Zapfen (‚Plug’) durch seine konische Form in die Fistel eingezogen werden kann und diese ausfüllt. Auf ein Ausschneiden der Fistel kann verzichtet werden. Eine Naht an der inneren Fistelöffnung verhindert das Rausrutschen des Plugs. In der Folge kommt es zum Einwachsen von körpereigenen Zellen in diesen Zapfen und so zum Verschluss der Fistel. Schmerzen nach dieser Operation sind selten. Nach der Operation sollte für 2 Wochen auf das Heben schwerer Lasten verzichtet werden.

Faden-Einlage (Seton-Einlage)

Setons sind Fäden oder Gummilaschen, welche durch Fisteln hindurchgezogen werden. Setons sind als Behandlung von Fisteln seit Hippokrates bekannt. Ziel dieser Setons ist es, die Infektion der Fistel abklingen zu lassen, indem ein konstanter Sekretfluss nach außen ermöglicht wird. Andererseits führt der Seton mit der Zeit zur Vernarbung der Fistel, was das spätere Ausschneiden der Fistel erleichtert. Setons werden also bei infizierten Fisteln als vorbereitende Maßnahme angewendet, wenn ein Ausschneiden der Fistel und ein Advancement Mucosa Flap zur Deckung der inneren Fistelöffnung geplant ist  In der Regel werden Setons 2-3 Monate belassen.

Ausschneiden der Fistel (Advancement Mucosa Flap)

Fisteln, die den Schließmuskel durchdringen (inter- und transsphinktere Fisteln) werden aus der Umgebung herausgeschält, bis an die Stelle, wo sie den Schließmuskel durchstoßen. Der Gang im Muskel wird ausgekratzt und der Muskel vernäht. Die innere Fistelöffnung muss anschließend verschlossen werden. Für diesen Verschluss wird meist ein Schleimhautlappen wie ein Deckel auf die innere Fistelöffnung gelegt und vernäht.

Fistelverschluss mittels LIFT (Ligation of Intersphincteric Fistula Tract)

Bei der LIFT-Operation wird der Fistelgang zwischen den beiden Schließmuskeln unterbunden und durchtrennt. Der äußere Anteil des Fistelganges wir bis zum Schließmuskel entfernt.

Bei dieser Methode kommen nur Fisteln in Frage, welche durch beide Schließmuskel hindurch ziehen, sogenannte transsphinktäre Fisteln.